Die perfekte Zeugin – Frau Dr. Eva-Maria Umlauf spricht für die 11. Jahrgangsstufe

Das schicksalhafte Kapitel des Holocaust gehört zu den dunkelsten und tragischsten Ereignissen der Menschheitsgeschichte.

Die Erinnerung an die Gräueltaten, die während des Zweiten Weltkriegs an Millionen unschuldiger Menschen verübt wurden, ist von unschätzbarem Wert, um sicherzustellen, dass sich solche schrecklichen Ereignisse niemals wiederholen. Eines der mächtigsten Mittel, um diese Erinnerung zu bewahren, sind zweifellos die Geschichten und Erfahrungen von Holocaust-Überlebenden, die als Zeitzeugen dienen und uns die unmenschliche Dimension dieser Zeit näherbringen.

In einem eindrucksvollen Zeitzeugengespräch hatten wir in diesem Sinne die Ehre, Frau Dr. Eva-Maria Umlauf im Rahmen einer Kooperationsveranstaltung mit dem Dominikus-Zimmermann-Gymnasium und der Johann-Winklhofer-Realschule in Landsberg erleben zu dürfen, eine bemerkenswerte Frau, die den Holocaust als Kleinkind überlebte und uns ihre bewegende, persönliche Geschichte erzählte. Die Begegnung mit den Schülerinnen und Schülern fand in einer ruhigen, ernsthaften und würdevollen Atmosphäre statt, um Frau Dr. Umlauf die Gelegenheit zu geben, ihre Erinnerungen in ihrem eigenen Tempo und auf ihre eigene Weise mit uns zu teilen.

 

In einem etwa 45-minütigen Vortrag stellte sie zunächst die engen Beziehungen und die ideologische, von antisemitischen Anfeindungen und gewalttätigen Übergriffen geprägte Nähe bzw. Kooperation zwischen dem Hitler-Regime und der Slowakei, ihrem Geburtsland, dar. Darüber hinaus gewährte sie uns aber auch durch zahlreiche Fotografien sehr persönliche Einblicke in ihre Kindheit, die sie in einem von der slowakischen Regierung betriebenen Konzentrationslager (Novàky) verbrachte, bevor sie von dort aus gemeinsam mit ihrer schwangeren Mutter im Oktober 1944 nach Auschwitz deportiert wurde. In diesem Kontext ist besonders erwähnenswert, dass sie – Kinder und schwangere Frauen waren in den Augen der Nationalsozialisten nicht arbeitsfähig und deshalb dem Tode geweiht – die Mordfabrik Auschwitz nur durch ein Wunder überleben konnten: Die Deportation hatte sich wegen eines technischen Defektes an der Lokomotive verzögert. Der Betrieb der Gaskammern war bei ihrer Ankunft im KZ aufgrund der nahenden Roten Armee, die das Lager am 27. Januar 1945 befreite, bereits eingestellt worden...

Im Anschluss an den Vortrag nutzten die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, Frau Dr. Umlauf alle Fragen zu stellen, die ihnen auf dem Herzen lagen. So beschäftige eine Schülerin z.B. die Frage, inwiefern sie ihre Vergangenheit und die damit einhergehenden Traumatisierungen in ihrer Berufswahl beeinflusst hätten? (Anm.: Frau Dr. Umlauf ist Kinderärztin und Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeutin in München). Eine andere Schülerin interessierte es, wie sie sich bei der Recherche und dem Schreiben ihres Buches gefühlt habe?

Alle Fragen beantworte Eva-Maria Umlauf sehr offen, bereitwillig und ausführlich, was alle Zuhörerinnen und Zuhörer offensichtlich nachhaltig beeindruckte.

Ihr Zeitzeugengespräch schloss sie mit dem deutlich formulierten Appell an die junge Generation, angesichts des Rechtsruckes in Europa in Zukunft entschieden gegen Rassismus und Rechtsradikalismus in der Gesellschaft vorzugehen. Dabei stehe vor allen Dingen im Mittelpunkt, für demokratische Werte einzustehen und die Grundprinzipien unserer Verfassung, wie Freiheit und Gleichheit vor dem Gesetz, entschieden zu verteidigen. Anspielend auf ein Zitat ihres Vaters sagte sie abschließend: „Es ist nicht wichtig, dass das, was in den Mund kommt, koscher ist, sondern vor allen Dingen das, was herauskommt.“

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