Die Kunst der Geschichten und die Geschichten hinter der Kunst

Frau Jacob und Frau Waitz bei der Buchübergabe
Frau Jacob und Frau Waitz
Gruppenbild mit Autorin
Kinder der Klassen 7a und 7d - zusammen mit der Autorin
Blick in den Vorlesungsraum
Schülerinnen und Schüler bei der Autorenlesung

Eine Autorenlesung mit Kathrin Jacob

Nach und nach plätschern ein paar Siebtklässler in den Vorraum der verglasten Bibliothek des Gymnasiums Buchloe. Es ist Freitagmorgen, kurz vor acht Uhr, und der normale Unterricht hat erst einmal Pause. 

„Ist das die, die nachher liest?“, wispert jemand. Neugierig, zugleich aber betont unauffällig, beobachten die Jugendlichen aus den Augenwinkeln den Gast, der sich mit Laptop, Beamer und Leinwand für das Unterhaltungsprogramm der nächsten beiden Schulstunden bereitmacht. 

Ganz in Schwarz gekleidet, mit einem dynamischen Kurzhaarschnitt und einem sympathischen Lächeln lässt sich Katrin Jacob alias Kate Frey von der stellvertretenden Schulleitung Agnes Schmidt den Schülern vorstellen. Sie liest aus ihrem Jugendroman „Cat Deal: Die Kunst zu stehlen“ vor. Darin geht es um eine sechzehnjährige Londoner Diebin Cat Deal, die à la Robin Hood Raub- und Beutekunst zurückklaut. Frau Jacob hat sich nämlich schon immer für Kunst interessiert, vor allem aber für die Geschichten hinter den Kunstwerken – die Geschichten über deren Entstehung und den Handel mit ihnen. 

Aufmerksam lauschen die Schülerinnen und Schüler der spannenden Geschichte über die jugendliche Kunstdiebin. Wie reagiert sie in brenzligen Situationen? Warum kann dieser Lord Peter sie erpressen? Was hat es mit dieser Grünen Linie 2 auf sich? Diese Fragen zeichnen sich auf den still lauschenden Gesichtern ab. 

Frau Jacob pausiert die Lesung immer wieder gezielt, um Erläuterungen einfließen zu lassen. Das British Museum in London soll Kritikern zufolge fast ausschließlich Beutekunst ausstellen und lagern. London ist der größte Umschlagplatz für illegalen Kunsthandel. Die Nationalsozialisten haben während des zweiten Weltkriegs viele Kunstwerke gezielt geraubt. Wenn ein gestohlenes Kunstwerk über eine Auktion versteigert wird, besitzt der Käufer es danach legal. Alle diese Informationen werden mit runden Augen quittiert. 

Ein Schüler hakt nach: „Das heißt also, dass man die Mona Lisa klauen kann und dann versteigern und dann besitzt der Käufer die Mona Lisa?“ Ja, meint Frau Jacob. Prinzipiell sei das so. Die Schwierigkeit liege aber in dem Fall woanders. „Man müsste erst einmal die echte Mona Lisa finden, bevor man sie stehlen könnte.“ Das sorgt für Überraschung und Empörung über die Gesetzeslage. So erscheint die Diebin, die ein Stück Gerechtigkeit wiederherstellen kann, dem Zuhörer direkt sympathisch. 

Die fiktive Geschichte, die Frau Jacob zum Kunstwerk Grüne Linie 2 imaginiert hat, nimmt die Schüler mit auf eine gedankliche Reise in die unbekannte Welt des legalen und illegalen Kunsthandels. Ganz nebenbei wird ihnen die wahre Geschichte hinter einem anderen Kunstwerk auch offengelegt, nämlich die hinter der Entstehung von „Cat Deal: Die Kunst zu stehlen“. 

 

23.05.2025 - Kristina Waitz